Wer nachts ganz ruhig steht, sieht sie kaum,
wie Mondlicht fahl ihr Fell befleckt.
Der Wald als Zeuge feige schweigt,
sich flugs Getier im Holz versteckt.
Das Wesen ruhig, die Sinne scharf
senkt sie den Blick fast ungerührt.
Ihr Atem heiss, die Schnauze kalt,
die Pirsch hat sie hierher geführt.
Ihr Herz pocht donnernd bis zum Hals,
pumpt gierig Blut durch ihren Leib.
Die Rute steif, die Lefzen hoch,
zum Sprung, zum Biss, zum Tod bereit.
Und wie im Rausch schnellt sie hervor,
zerreisst die Stille mit Gekreisch.
Ein Jammerlaut, ein Todesschrei
gräbt ihre Zähne tief ins Fleisch.
Nun sinkt sie schlaff, zufrieden zwar,
und fast im selben Augenblick
nachdem sie Todesleben schuf,
entspannt und rein in sich zurück.
19. Juli 2013